Winterruhe im Garten – Gräser und Stauden stehen lassen

Die Astern sind noch da und manche Dahlie strahlt noch, aber dann wird es blütenmäßig still. Auffällig sind noch das goldene Leuchten von Ginkgo oder Birken und das kräftige Rot von Amber- und Ahornbäumen. In wenigen Tagen können Herbststürme alles Laub von den Bäumen fegen.

Winterruhe im Garten – Gräser und Stauden stehen lassen
Auch zu Füßen eines Amberbaums sind Gräser im herbstlichen Garten ein Gewinn. Hier: Pampasgras (Cortaderia) und Schilfgras (Miscanthus).

Das Laub legt sich wie ein vorübergehender Teppich auf die Böden. Die Laubbläser dröhnen straßauf, straßab und sorgen für herbstliche Geräuschkulisse. Das geschieht nicht nur auf Straßen, sondern auch in manchen Gärten. Wohl dem, der noch einen Rechen hat und das Laub vom Rasen auf den Beeten oder unter den Bäumen verteilt, beispielsweise als Winterschutz für jetzt im Herbst gepflanzte Blumenzwiebeln.

Auch im Laub wohnen Lebewesen, die nicht in den Müll gehören. Sie ernähren andere Lebewesen oder überwintern. Das Laub selbst ist für den Garten ein Wertstoff.

Zum Glück setzt sich die Haltung immer mehr durch, dass ein Garten vor dem Winter nicht "in Ordnung" gebracht werden muss. Wie Menschen auch, braucht er jetzt vielmehr seine Ruhe. Die nicht winterharten Gewächse müssen in den Keller, das Gartenhaus, ins Gewächshaus oder in die Garage umgezogen werden, aber ansonsten ist draußen Gelassenheit angezeigt.

Wurden früher die Stauden schon im Herbst bodennah abgeschnitten und die Beete "sauber gemacht", weiß man es heute besser und übt sich im Stehenlassen. Wer seinen Garten gut geplant und gepflanzt hat, gewinnt nun völlig neue Einsichten und Perspektiven.

Winterruhe im Garten – Gräser und Stauden stehen lassen
Auch zu Füßen eines Amberbaums sind Gräser im herbstlichen Garten ein Gewinn. Hier: Pampasgras (Cortaderia) und Schilfgras (Miscanthus).

Eichhörnchen beobachten

Wenn die Laubbäume nackt sind, zeigen sie ihre wahre Struktur und Gestalt. Jetzt kann man die darin kletternden Eichhörnchen gut beobachten und sieht die im letzten Sommer gebauten Vogelnester deutlich. Die immergrünen Gehölze stehen da wie immer, die Stauden sind braun und schwarz geworden und präsentieren ihre Samenkapseln den hungrigen Vögeln als Nahrung.

Zwischen den Stauden stehen die verschiedenen Gräser von riesig bis niedrig, gülden, silbrig, sandfarben oder fast weiß. Ihre Ähren, Rispen und auch ihr Laub kommen jetzt zur Geltung. Sie fangen jeden Lichtschimmer und verstärken ihn. Sie fangen aber auch jeden Windhauch und sorgen für Dynamik, wenn sich sonst im Garten nichts mehr bewegt. In der kalten Jahreszeit zeigt sich, wie gut ein Garten angelegt ist und er bietet auch im Winter jede Menge. Wer nicht gerade neue Bäume und Gehölze pflanzt, hat dann Pause im Garten und kann ihn von drinnen oder beim Spaziergang durchs eigene Grün einfach nur genießen, entdecken und vielleicht auch staunen.

Wenn sich dabei hier oder da eine Lücke zeigt, die noch bepflanzt werden könnte, oder vielleicht sogar ein Zuviel, dann ist der Winter eine gute Zeit, sich in Ruhe in Gedanken damit zu befassen. Bis zum Schnitt im Februar, der Teilung von allzu üppigen Gräsern oder einer Neupflanzung ist genügend Zeit.

Jetzt kommt die Zeit des genauen Hinsehens. Die Vielfalt der Gräser präsentiert dem interessierten Betrachter oft echte Überraschungen. Das stille Ensemble vergehender Stauden mit Gräsern kann sehr harmonisch aussehen und große Ruhe ausstrahlen. Das schafft kein knalliges Sommerbeet.

Stark und robust

Vergänglichkeit und der Kreislauf der Natur und der Jahreszeiten lassen sich an solchen Beeten erspüren. Gelegentlich zeigen sich die Gräser wie Juwelen, ob mit glänzendem Rauhreif nach einer Frostnacht oder mit morgendlichen Tautropfen.

Die heimischen Gräser sind stark und robust. Sie haben den verrückten Sommer ausgehalten und sie kommen auch gut durch den Winter. Das alles ohne Zutun, ohne Sorge, Gießen und Pflegeaufwand. Geschnitten werden sie aber erst im Februar, nicht früher. Bis dahin dienen sie kleinen Säugern, Nagern, Insekten und Vögeln als Nahrung und Unterschlupf.

Dem aufmerksamen Auge sind die Gräser im Garten in den nächsten Monaten an sonnigen Nachmittagen faszinierende Lichtge-stalten und zuverlässige Bewegungsmelder, wenn es sich drinnen gemütlich machen lässt. Elegrass n

01.11.2025