Terrassen und Gärten im Winter
Anthurien bringen Farbe auf die Fensterbank
Schon unsere Großmütter liebten sie: Flamingoblumen (Anthurium) erleben ein Comeback als blühende Zimmerpflanzen. Zu Recht, denn die pflegeleichten Südamerikanerinnen sind echte Dauerblüher. Wochenlang erfreuen sie uns mit leuchtend gefärbten Hochblättern über sattgrünem Laub - und das sogar mitten im Winter.
Bei Liebhabern von Blühpflanzen sind Anthurien nie aus dem Blickfeld geraten, berichtet der Bundesverband der Einzelhandelsgärtner. Neues Kultobjekt ist die Blühpflanze bei jungen Menschen: Da bei ihnen Formen und Farben vergangener Stilepochen im Trend liegen, lieben sie den Retrolook der Flamingoblume. Die Blühpflanzen machen auf einem Blumenhocker oder Nierentisch der 1950er- und 1960er-Jahre eine gute Figur und inspirieren gleichzeitig zu neuen, ungewöhnlichen Inszenierungen. Auch zu einer klassischen Liebenserklärung ist eine rote Flamingoblume die passende Begleitung.
Ihre Farbkombination von Dunkelgrün mit Hellrot bis Dunkelrot - ja fast lila, teilweise mit interessanten Farbverläufen, macht sie zudem zu einem blühenden Accessoire für eine traditionelle Weihnachtsdekoration. Ihren besonderen Charme bekommt die Pflanze durch die gefärbten Hochblätter, der sogenannten Spartha. Sie sind leuchtend rot, strahlend weiß oder verzaubern in einem rosa Farbton.
Auch in der Größe der Hochblätter gibt es eine große und reizvolle Variantenvielfalt im Anthuriensortiment. Entgegen der weitläufigen Meinung zählen die Hochblätter nicht zur Blüte. Diese beginnt erst mit dem zylindrischen Kolben (botanisch: Spadix) darüber. Je nach Art kann das Spadix gelb, orange oder rot gefärbt sein. Spiralförmig darauf angeordnet sind als kleine Erhebungen die eigentlichen Blüten der Pflanze zu erkennen. Das stimmige Arrangement aus Hochblatt und Blütenkolben erhebt sich auf langen Stielen über dem Laub.
Die ebenfalls gestielten grünen Blätter sind je nach Art länglich, oval oder herzförmig. Vor allem die Große Flamingoblume (botanischer Name: Anthurium andreanum) und die Kleine Flamingoblume (Anthurium scherzerianum) sind im gärtnerischen Fachhandel erhältlich. Durch intensive Züchtung ist aus den beiden Naturformen eine Vielzahl an interessanten Sorten mit langer Blütezeit entstanden.
Um lange Freude an den Blüten zu haben, gibt es einige Tipps aus dem gärtnerischen Fachhandel. So sollten pralles Sonnenlicht, trockene Luft und Gießwasser mit viel Kalk vermieden werden. An den Blättern der Pflanze lässt sich ablesen, ob sie mit ihrem Standort zufrieden ist: Verfärben sie sich gelb, bekommt die Pflanze zu viel Sonne. Dann sollte sie etwas vom Fenster abgerückt werden. Braune Blätter sind hingegen ein Zeichen für zu wenig Licht. Stehen die Pflanzen zu dunkel, bilden sie zudem weniger Blüten.
Der Ballen der Pflanze sollte niemals austrocknen. Ebenso schädlich ist Staunässe. Idealweise ist die Erde im Wurzelbereich immer leicht feucht. Anthurien eignen sich auch gut für die Hydrokultur. Um die Luftfeuchtigkeit im geheizten Zimmer zu erhöhen, empfiehlt sich regemäßiges Einsprühen der Blätter. Dabei sollten die Blüten ausgelassen werden. GMH/BVE