01.01.2024

Fokus Grün

Bodendecker sind Problemlöser

Im Frühjahr aus der Nähe betrachtet: Die Waldsteinia ternata lockt nicht nur Bienen und Hummeln an. Foto: Helix

Es gibt Pflanzen, die sind wie Modeerscheinungen, die kommen und gehen. Wir erinnern uns zum Beispiel an die Welle der alten, englischen Rosen, an langstielige, cremefarbene Hortensien, an Bambus oder für die älteren unter uns an Lebensbäume als Hecke zum Nachbarn. Auch im Garten hat vieles seine Zeit und unterliegt der Veränderung. Heute, in einer Zeit, in der der Klimawandel und seine Auswirkungen unsere täglichen Nachrichten bestimmen, verändert sich auch unsere Einstellung zum eigenen Grün. Nach Wochen der Trockenheit steht der Garten mehr in Frage als nach Wochen Dauerregen.

Je mehr uns die Natur in unserer Umgebung abhandenkommt, um so erstrebenswerter wird das Stückchen Erde um unser Haus und umso mehr Aufmerksamkeit wird dieser Fläche zuteil. Jeder Quadratmeter zählt, der nicht versiegelt und wasserdurchlässig ist, der Lebensraum für Tiere bietet und, nicht zu vergessen, der uns Freude macht. In diesem Lichte betrachtet, rücken auch diejenigen Stellen im Garten in den Fokus, mit denen man überhaupt nicht zufrieden ist oder die - trotz ökologischem Anspruch - doch zu viel Arbeit machen. Die eine Stelle ist zu dunkel - "da wächst nichts" - die andere ist zu hell oder zu steil ... Bodendecker waren zwar noch nie in Mode, dafür sind sie zu leise, zu gewöhnlich, zu namenlos, aber sie können eine wunderbare Lösung sein. Denn sie haben eine ganze Reihe entscheidender Vorteile für die Flächen im Garten, die nicht zu unseren hauptsächlichen Erlebniszonen gehören.

Boden vorbereiten

Je nach Art reichen zwölf kleine Töpfchen mit Bodendeckerpflanzen aus, um einen Quadratmeter dauerhaft aus der Problemzone zu holen. Klar sollte der Boden davor gut vorbereitet werden, gelockert, von Unkräutern befreit. Wer aber langfristig seine Ruhe haben will, der ist mit Bodendeckern gut beraten. Als unauffällige immergrüne Arten bieten sich Efeu und verschiedene Cotoneaster an. Letzterer blüht mit kleinen, weißen Blüten recht unscheinbar, was Insekten aber überhaupt nicht zu stören scheint. Das könnte an deren feinem Duft liegen, denn die Wildbienen kommen zuhauf.

Wer sich mit den Blütenfarben Weiß, Blau oder noch seltener Weinrot eine Freude machen will, wählt das Immergrün, Vinca. Die verschiedenen Spindelsträucher, Euonymus, dagegen bieten panaschierte Blätter, die beispielsweise dunkle Gartenflächen mit Licht bespielen. Das Dickmännchen, Pachysandra, und auch die gelbblühende Waldsteinia gehören mit ihren Blüten zu den frühen Insektenweiden. Eines aber haben alle Pflanzen gemeinsam: Sie sorgen gleichermaßen dafür, dass sich die Bodendecke schließt und Unkräuter keine Chance haben.

Mit Blumenzwiebeln ergänzen

Die meisten Bodendecker vertragen sich auch untereinander gut, so sind Flächen mit Efeu und Vinca schnell dicht bewachsen und auch die Mühlenbeckie, mit ihren winzigen Blättchen passt gut dazu. Wer sich jetzt im Herbst an Neugestaltung und Neupflanzung macht, Bodendecker alleine aber zu langweilig findet, der vergräbt zwischendurch ein paar Blumenzwiebeln. Sie machen solche Beete freundlich und gesellig und sorgen schon im zeitigen Frühjahr für farbliche Tupfer auf grünen Teppichen. So entstehen abwechslungsreiche Flächen, an denen man früher am liebsten vorbei geguckt hätte.

Jeder Quadratmeter zählt und wenn er Freude macht, noch mehr. Wie für viele andere Pflanzengruppen auch, gibt es für Bodendecker spezielle Gärtnereien. In Süddeutschland ist es beispielsweise das Unternehmen Helix, das ein breites Sortiment kultiviert. Für schwierige Gelände und steile Lagen bietet die Gärtnerei Matten an, die auf einer Kokosbasis kultiviert wurden. Diese sind praktisch auszulegen und zu befestigen. Die Kokosfasern zersetzen sich im Laufe der Zeit, dann sind die Pflanzen längst gut angewachsen. Helix