16.02.2023

Fokus Grün

Blickgeschützter Raum: auch im kleinsten Garten

Die Terrasse muss nicht zwangsläufig direkt am Haus gestaltet werden – auch im hinteren Gartenbereich lassen sich private Räume schaffen, in denen man sich gut und in aller Ruhe aufhalten kann. Foto: BGL

Früher war es oft selbstverständlich, die Terrasse direkt ans Haus zu bauen: Kurze Wege aus der Küche, nah an der geschützten Hauswand, praktisch mit einer Markise als Sonnenschutz und oft auch als Übergang mit ein paar Stufen in den Garten.

Allerdings saßen man so in seiner Doppelhaushälfte oder in Reihenhäusern bei schönem Wetter morgens, nachmittags und am lauen Sommerabend, flüsternd oder voneinander genervt auf den Terrassen. An Privatsphäre nicht zu denken! Im Laufe der Zeit gewöhnte man sich entweder an die Menschen nebenan oder freute sich, wenn sie verreist waren.

Blickgeschützter Raum

Wo wird eine Terrasse platziert und wie soll sie gestaltet werden? Diese Entscheidung ist heute nicht weniger schwierig als früher. Grundstück und Bauweise des Hauses geben nach wie vor gewisse Aspekte vor, aber mit Fantasie und Erfahrung finden sich oft weitere Möglichkeiten. Dafür braucht ein Garten nicht riesig zu sein. Auch in den handtuchschmalen Gärten vieler Reihenhäuser lassen sich Terrassen anlegen, die einen blickgeschützten Raum bieten.

"Wie wäre es zum Beispiel mit einem Podest mit bewachsenem Gazebo, der ein lauschiges Plätzchen wie eine Bühne im Garten schafft. Oder eine beschattete, befestigte Fläche unter einem Baum im hinteren Gartenteil? Nicht zuletzt lassen sich mit Hecken intime Plätze schaffen, an denen man sich nicht wie auf dem Präsentierteller fühlt", erläutert Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL).

Ein häufig und vielfältig genutzter Garten braucht solche geschützten Stellen zum Liegen und zum Sitzen, zum Sonnen, für ungestörtes Kinderspiel oder um abends in Ruhe mit Freunden ein Glas Wein zu trinken. Jeder Garten gewinnt durch Bereiche, in denen man sich unbeobachtet fühlt - vielleicht sogar mehrere davon, für verschiedene Tageszeiten. Wer nicht weiß, wie sich im eigenen Garten ein solcher Ort schaffen lässt, berät sich mit einer Landschaftsgärtnerin oder einem Landschaftsgärtner. Denn sie oder er weiß, wie man auch auf begrenztem Raum Privatsphäre schaffen kann.

Ganz anders gestaltet sich die Situation auf dem Dach oder einer höher gelegenen Terrasse. Auch hier ist der Raum begrenzt. Zwar ist die Nachbarschaft in der Regel weiter entfernt, dennoch braucht es die Vertikale für Schutz und Gemütlichkeit. Mit höheren Pflanzen, Heckenelementen oder Aufbauten kann das erwünschte Raumgefühl im Freien geschaffen werden: Eine bepflanzte Pergola um den Sitzplatz, ein Sonnensegel für Schatten oder auch ein stabiler Schirm sind Möglichkeiten, dem himmelnahen Freisitz zu einer einladenden Heimeligkeit zu verhelfen.

Vielzahl an Pflanzen

Für die Gartenterrasse wie für den Dachgarten wählen Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner auf Wunsch eine Vielzahl an Pflanzen aus, die den Aufenthalt zu einem Erlebnis für alle Sinne machen. Für eine besondere Wirkung bis spät in den Abend empfehlen sich Blütenfarben, die bei Dunkelheit leuchten und nicht übersehen werden. Blaue und rote Töne verschwinden im Dunkel, helle dagegen erstrahlen im Schein der Windlichter oder fangen das Mondlicht ein.

"Weiße, duftende Lilien rund um den Sitzplatz sind im Abendgarten beispielsweise eine wahre Freude für das Auge und ein Genuss für die Nase. Kräuter wie Rosmarin und Lavendel, die nah an der Terrasse wachsen, können berührt werden und wecken Urlaubsgefühle. Einfach blühende Kletterrosen zaubern eine Laubenatmosphäre und haben auch Insekten viel zu bieten", so Dr. Henze vom BGL.

BGL