Bundesweit gab es 2021 in Deutschland rund 23,4 Millionen Mitglieder in Sportvereinen, wobei sich sowohl die Anzahl der Vereine als auch die Mitgliederzahl innerhalb des letzten Jahres weiter reduziert hat. Parallel zu dieser Entwicklung zeigt sich, dass immer mehr Menschen regelmäßig Individualsportarten wie Jogging, Walken oder Wandern pflegen. Diese Entwicklungen führen Experten auf das stark gewachsene Gesundheitsbewusstsein zurück, aber auch auf die Alterung der Gesellschaft und weitere demographische Veränderungen.

Erholung und Begegnung

Zusätzlich verstärkt durch die Erfahrungen in der Corona-Pandemie stehen Städte heute vor der Herausforderung, ihre Grün- und Freiflächen für Erholung und Begegnung, aber auch für Sport und Bewegung attraktiv zu machen. Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL): "Die Freizeit- und Sportraumangebote der Kommunen und Vereine sollten nicht auf die Sportplätze und Sporthallen beschränkt sein. Wichtig ist es, auch die Flächen außerhalb der eigentlichen Sportanlagen zu integrieren, zumal dort viele begleitende Aktivitäten stattfinden."

Die Motive für sportliche Aktivitäten sind vielfältig. Für manche geht es um persönliche Höchstleistungen oder die Siege der eigenen Mannschaft, für andere "nur" um Gesundheit, Wellness, Spaß und Naturerleben. Für alle aber gilt, dass sie sich in einer schön gestalteten, ruhigen und angenehmen Umgebung wohler fühlen als im Lärm und der Hektik der Stadt. "Kein Zufall, dass Sportanlagen meist nicht an vielbefahrenen Straßen liegen, sondern im Grünen. Auch wenn viele das nur unbewusst wahrnehmen, eine grüne Umgebung hat direkten Einfluss auf unsere physische und psychische Gesundheit", so Henze, "und das gilt in besonderer Weise beim Sport." Ohnehin sind viele Outdoor-Sportarten auf eine grüne Umgebung angewiesen: So sind Golfplätze, aber auch Freibäder und viele Tennis- oder Fußballplätze in der Regel in gestaltete Freiräume eingebunden. Bäume spenden Schatten und schützen vor Wind, sie halten aber auch Lärm ab und sorgen für angenehme Luft.

Abwechslungsreiche Flächen

Insbesondere in Hitzeperioden ist es wichtig, dass Sportanlagen möglichst viele und abwechslungsreiche Pflanzflächen besitzen, um ausreichend Verdunstungskühle und Schattenwurf sicher zu stellen. Hier sind sowohl die Sportvereine als auch die Kommunen als Träger vieler Sporteinrichtungen gefragt, um konkrete Maßnahmen zum Wohl ihrer Mitglieder beziehungsweise Bürger zu leisten. Da Sporthallen meist Flachdächer haben, bietet es sich beispielsweise an, sie mit Gründächern oder Solargründächern auszustatten. So können auf großer Fläche Photovoltaikmodule genutzt werden, die in der Kombination mit einer extensiven Dachbegrünung höhere Wirkungsgrade erreichen.

"Bewegungsraum-Konzepte"

Verschiedene Städte haben explizite "Bewegungsraum-Konzepte" entwickelt und diese mit anderen Aspekten der Stadtplanung abgestimmt. Henze: "Der Vorteil eines integrierten Gesamtkonzeptes ist, dass die Grün- und Freiflächen nicht nur als wichtige Freizeit- und Erholungsräume für Spiel und Sport genutzt werden, sondern auch Lebensräume für Pflanzen und Tiere sind. Außerdem sind sie Bestandteile des kommunalen Engagements für Klimaschutz und -anpassung." In aller Regel werden diese Konzepte mit intensiver Bürger- beziehungsweise Mitgliederbeteiligung entwickelt, um bestehende Nutzungsintensitäten und -bedarfe gründlich zu ermitteln. Eine weitergehende und originelle Variante besteht darin, die Grünflächen von Sportplätzen und Schwimmbädern mit einem speziellen Farbkonzept in den Vereinsfarben zu gestalten - mit jahreszeitlich wechselnden Motiven, die gleichzeitig Pollen- und Nektar für Insekten und auch Futter- und Lebensräume für Vögel und andere Kleintiere bieten.

Henze: "Es lohnt sich, für die Planung und Gestaltung der Außenbereiche professionelle Beratung und Begleitung zu suchen. Viele Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus sind hier aktiv und haben spezielle Expertise." BGL