02.09.2022

Markt im Monat

Gütesiegel "Nachhaltiger Florist" für Floristen in Deutschland

"Nachhaltiger Florist" ist ein unabhängiges, offizielles Gütesiegel der niederländischen Stiftung SMK (Stichting Milieukeur), ausschließlich für Floristikfachgeschäfte. Foto: ekaflor

ekaflor ist mit aktuell rund 440 Mitgliedern der größte Einkaufsverbund für Floristikfachgeschäfte und Endverkaufsgärtnereien in Deutschland und Österreich und seit neuestem auch in der Schweiz. Die umsatzstarken grünen Fachgeschäfte profitieren neben attraktiven Einkaufskonditionen bei rund 250 Partnern von gemeinsamen Einkaufsaktionen und Showroomtouren, Einkaufshilfen wie Trendausschuss, LIVE-Messenger-Diensten und Angebots-Newslettern.

Außerdem bietet ekaflor Marketing- und Markenkonzepte und viele andere unternehmerisch wichtige Serviceleistungen, die die Mitglieder aktiv mitentwickeln. Ab sofort unterstützt die ekaflor in Kooperation mit SMK Blumenfachgeschäfte bei der Zertifizierung als "Nachhaltiger Florist". Gut zu wissen: Auch für Nicht-Mitglieder ist ekaflor erster Ansprechpartner in Deutschland für das umweltverantworte Gütesiegel, das auch werbewirksam eingesetzt werden kann.

Die negativen Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt sind allgegenwärtig, auch die Wertschöpfungskette der grünen Branche rückt durch Nachrichten und Werbung in den Fokus der Öffentlichkeit, nachhaltiger Konsum ist ein Megatrend. Grüne Fachgeschäfte, die dem hinsichtlich Produktion und Sortimentsauswahl Rechnung tragen, können sich vom Wettbewerb abheben. Gerade das Blumenfachgeschäft, mit einem internationalen Produktangebot, hat es schwer, sich gegenüber seinen Kunden als nachhaltig zu profilieren.

Offizielle Gütesiegel

Eine Schritt in die richtige Richtung kann ein offizielles Gütesiegel, sein, wie es die SMK (Stichting Milieukeur) in den Niederlanden erfolgreich anbietet. Auf Initiative der ekaflor ist diese Zertifizierung nun in Deutschland möglich. Der Einkaufs- und Marketingverbund für Gärtner und Floristen aus Nürnberg ist zentraler deutscher Ansprechpartner für Interessenten, auch für Blumenfachgeschäfte, die nicht bei ekaflor Mitglied sind. Er fördert die Zertifizierung und unterstützt die Fachgeschäfte in Deutschland auf ihrem Entwicklungsweg zum Zertifikat "Nachhaltiger Florist".

"Schon lange ist es uns ein Anliegen, dass auch Floristikfachgeschäfte Nachhaltigkeit umsetzen und kommunizieren können. "Bei unserer Suche nach einer Lösung, die weit über zertifizierte Schnittblumen und Pflanzen hinausgehen sollte, stießen wir auf das niederländische Gütesiegel 'Barometer Duurzame Bloemist', auf Deutsch 'Nachhaltiger Florist'. Das teilnehmende Floristikfachgeschäft darf sich als nachweisbar nachhaltiger (bezeichnen, wenn die festgelegten Anforderungen dieses gesicherten Gütesiegels umgesetzt werden", erläutert Gerhard Twiling, Geschäftsführer der ekaflor. "Wir freuen uns sehr, dass wir den Anstoß gegeben haben, dass das Konzept "Barometer Duurzame Bloemist" nun für Deutschland als "Nachhaltiger Florist" übernommen wird."

Bernadett Koch von ekaflor versorgt interessierte Unternehmen mit Informationen, auch über die Investition, und Unterlagen, wie z. B. eine Anforderungs-Checkliste zur Erst-Inspektion, das Zertifizierungsschema sowie das Anmeldeformular zur Zertifizierung. Um das von SMK entwickelte Konzept für den deutschen Handel zu öffnen, war aktive Vorarbeit nötig. "Wir unterstützten SMK bei der Übersetzung der Informationsunterlagen und der deutschen Informations-Website www.nachhaltigerflorist.de. Außerdem stimmten wir Anpassungen des Systems an den deutschen Markt ab. Es gibt zum Beispiel zwischen dem niederländischen und dem deutschen Markt Unterschiede bei den verfügbaren Artikeln oder bei den verbreiteten Umweltzertifikaten", erklärt Koch.

Das in den Niederlanden eingeführte System war nicht eins zu eins auf Deutschland übertragbar. "Die meisten Anforderungen sind umgesetzt. An einigen Punkten wird noch gearbeitet. Beim regionalen Eigenanbau ist beispielsweise eine komplexere Zertifizierung nötig. Daher können derzeit Gärtnereien mit Floristikabteilungen nicht zertifiziert werden. In einem weiteren Schritt stellen wir uns natürlich vor, dass das Gütesiegel auch für Floristen in Österreich und der Schweiz angeboten werden kann", so Koch. Ein Floristikfachgeschäft aus den Reihen der ekaflor-Mitglieder ist bereits zertifiziert. "Mithilfe des Pilotbetriebs sammelten wir Erfahrungswerte für die Erstinspektion und erfassten, wo weitere Anpassungen an die deutschen Marktgegebenheiten nötig sind. Nun können wir das Zertifikat aktiv bewerben", schildert Gerhard Twiling das Vorgehen bei der Einführung des Siegels.

Nachhaltige Aspekte fördern

"Nachhaltiger Florist" ist ein unabhängiges, offizielles Gütesiegel der niederländischen Stiftung SMK (Stichting Milieukeur), ausschließlich für Floristikfachgeschäfte. Ziel ist, nachhaltige Aspekte in Floristikfachgeschäften zu fördern und zu berücksichtigen, zur Verringerung schädlicher Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Die strengen Bewertungskriterien für das Punktesystem erarbeitet SMK mit einem Sachverständigenrat, bestehend aus Umweltorganisationen, sozialen Verbänden, NGO's, Fachinstituten, Floristen und Gärtnern. Neben Schnittblumen und Pflanzen werden weitere Nachhaltigkeitsfaktoren mit einbezogen, wie z. B. Floristenbedarfsartikel, Verpackung, Papier, Energie, Mülltrennung, Transport, Hygiene/Reinigung/Farben und soziale Verantwortung bei Mitarbeitern.

Es können 3 Stufen erreicht werden: Gold (mindestens 12 Punkte), Silber (mindestens 10 Punkte) oder Bronze (mindestens 8 Punkte). In den Niederlanden sind bereits über 400 Floristen zertifiziert, der überwiegende Anteil erhielt das Gütesiegel in Stufe Silber. Sobald die nötigen Maßnahmen zur Zertifizierung umgesetzt werden, meldet man sich bei der unabhängigen Zertifizierungsstelle SGS für die Erstinspektion an. Je nach dem Kaufanteil nachhaltiger Produkte und je nach erreichter Punktezahl bei der administrativen und physischen Prüfung vor Ort erhält man das Gütesiegel in Gold, Silber oder Bronze und kann es sofort danach auf Dokumenten und beim Außenauftritt nutzen.

Die zertifizierten Teilnehmer verpflichten sich zur regelmäßigen Dokumentation und werden jährlich durch die unabhängige Prüfstelle SGS kontrolliert. Gerhard Twiling sieht für die Unternehmen Vorteile in der Zertifizierung: "Das Wichtigste: Sie schonen durch nachhaltige Betriebsführung Natur und Umwelt! Sie gehen mit gutem Beispiel voran, das verschafft oft einen Wettbewerbsvorteil bei Ausschreibungen von Gewerbekunden oder öffentlichen Einrichtungen. Das Gütesiegel wertet das Firmenimage deutlich auf, auch als Arbeitgeber. Es verschafft mehr Spielraum bei der Preisgestaltung. Nicht zuletzt spart man als "Nachhaltiger Florist" Energie, Wasser und Spritkosten. Das Konzept ist lebendig, die ekaflor behält die Entwicklungen in enger Kooperation mit SMK und den angeschlossenen Partnerlieferanten im Auge, neue marktfähige Alternativen werden integriert."

Einen weiteren Aspekt sieht Bernadett Koch in der Veränderung der politischen Landschaft: "Man kann davon ausgehen, dass auch die gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf die Nachhaltigkeit strenger werden. Als nachhaltiges Unternehmen ist man vorbereitet und kann man sich mit dem Gütesiegel besser profilieren."