26.07.2022

Fokus Grün

Gemütliche Sitzplätze im Garten gestalten

Eine Hecke bietet Sichtschutz zu den Nachbarn, Dachplatanen spenden Schatten, eine Wasserschütte sorgt für entspannendes Plätschern und ein Staudenbeet erfreut das Auge – so lässt es sich im Sommer herrlich im Freien dinieren. Foto: Appeltern

Jetzt ist er da, der Sommer! Sind die Tiefdruckgebiete, die derzeit noch über uns hinwegziehen, verschwunden, wird der Garten bald schon wieder zum Dreh- und Angelpunkt des Familienlebens sein. Dort wird gegessen, gefeiert, gelernt, vielleicht sogar gearbeitet, auf jeden Fall aber rundum entspannt - doch natürlich nur, wenn das Outdoor-Wohnzimmer tatsächlich auch zum Wohlfühlen einlädt. Ganz elementar sind daher Sitzbereiche, an denen man sich gerne niederlässt und die Zeit alleine oder auch zu mehreren genießen kann.

An Sonnenschutz denken

Im Frühling sitzen wir natürlich noch gerne in der Sonne und genießen die Wärme im Gesicht. Doch sobald die Sommersonne brennt, sehnen wir uns nach kühlendem Schatten. Gerade bei der Anlage von Sitzbereichen sollte ein entsprechender Sonnenschutz daher unbedingt mitgedacht werden. "Steht auf dem Grundstück bereits ein größeres Gehölz, empfiehlt es sich, Stühle und Liegen dort zu platzieren.

Natürlicher Schatten ist immer besonders angenehm, denn unter Bäumen staut sich keine Luft und wenn durch das Blätterdach hin und wieder ein Sonnenschein fällt, ist das einfach herrlich", so Landschaftsgärtner Ben van Ooijen vom Schaugartenpark Die Gärten von Appeltern. "Ein weiterer positiver Effekt: Im Sommer werfen Laubbäume zwar Schatten, im Winter tragen sie jedoch keine Blätter mehr und lassen während der eher dunklen Jahreszeit ausreichend Licht durch." Ideal als Sonnenschutz für die Terrasse sind zum Beispiel Dachplatanen. Aber auch begrünte Pergolen, ein offenes Gartenhaus oder ein Sonnensegel sind schöne Varianten, um auch an heißen Tagen das Draußen genießen zu können.

Eine gemütliche Gartenliege lässt sich wunderbar auf dem Rasen aufstellen - doch wenn es an Tische und Stühle geht, sollte der Untergrund fest und eben sein. Nichts ärgert mehr, als eine wackelige gedeckte Tafel. Gleiches gilt für den Weg dorthin: Auch das Tablett mit Eistee möchte man sicher zum Sitzplatz transportieren.

Ein privater Rückzugsort im Garten ist goldwert. Hier schaffen verschiedene Kletterpflanzen wie Blauregen und Efeu einen Sichtschutz, während niedrigere Gewächse wie Buchs, Ziergräser und Fetthenne einen ruhigen Raum innerhalb des Grundstücks schaffen. Foto: Appeltern

Verschiedene Bereiche

"Wichtig ist stets ein gutes Verhältnis zwischen Grün und hartem Bodenbelag. Denn ein Garten ohne Pflanzen ist kein Garten, dennoch braucht es auch befestigte Wege und Sitzflächen", betont van Ooijen, der in seinem Schaugartenpark konkrete Tipps für das eigene Gartenglück gibt. "Sie gliedern den Garten in verschiedene Bereiche und verbinden Haus, Terrasse, Rasenflächen und Beete. Pflanzen sollten stets das Zepter in der Hand halten, aber ganz auf Befestigungen zu verzichten, ist nicht empfehlenswert. Ich rate daher zu einem Verhältnis von 1:3 - ein Drittel zum Beispiel Stein, Holz, Schotter, zu zwei Dritteln Pflanzen."

Niemand möchte sich wie auf dem Präsentierteller fühlen - erst recht nicht im eigenen Garten. Daher spielt bei Sitzplätzen auch der Sichtschutz eine elementare Rolle. Das gilt besonders für Bereiche, die nah an der Grundstücksgrenze liegen. Um Nachbarn oder Passanten den Einblick zu verwehren, bieten sich zum Beispiel hohe Hecken, Zäune oder Mauern an.

"Sichtschutz aus festen Materialien wie Holz, Stein oder Beton ist sehr robust und schirmt zugleich vor Wind und Geräuschen ab, doch manchmal wirken bauliche Elemente auch etwas einengend und eintönig", weiß van Ooijen von den Gärten von Appeltern. "Gerade bei höheren Abgrenzungen ist es daher zumeist ratsam, sie mit Kletterpflanzen wie Efeu oder Wilder Wein zu begrünen. Pflanzen vermitteln natürliche Geborgenheit und kühlen zugleich die direkte Umgebung. Gerade im Hochsommer ist das viel wert."

Auch innerhalb eines Gartens können Grenzen gezogen werden, um eine private Atmosphäre zu schaffen. So lässt es sich auch dann noch in Ruhe arbeiten oder lesen, wenn die Kinder in einem anderen Bereich toben und spielen. Hier bietet es sich an, den Sitzplatz auf zwei Seiten zur restlichen Fläche hin abzugrenzen.

Blick schweifen lassen

Wichtig dabei ist, dass das Sichtfeld nicht völlig eingeschränkt wird, sondern man den Blick weiterhin im Garten schweifen lassen kann. Eine Höhe von 90 bis 120 Zentimetern reicht zumeist vollkommen aus. Mit einem gekonnt platzierten Chinaschilf, hohen Stauden wie Astilben oder mit einem mit Blauregen berankten Gitter können innerhalb eines Gartens auf ganz vielfältige Weise Räume gestaltet werden. Nicht zuletzt bestimmt die direkte Umgebung, ob wir uns vor Ort wohlfühlen, die Natur genießen und durch das Jahr immer wieder Neues entdecken können.

Eine mit Efeu berankte Mauer grenzt das Grundstück ab, ein offenes Gartenhaus schafft zusätzlich Privatsphäre. Pflanzen mit unterschiedlichen Wuchseigenschaften und -höhen schaffen Spannung. Foto: Appeltern

Hingucker wie ein farbenfrohes Staudenbeet, ein lebhaftes Wasserspiel, das zugleich Kühlung verspricht, dezent duftende Lavendelsträucher, sowie das leise Rauschen von Gräsern - ein Sitzplatz, der abwechslungsreich angelegt ist und alle Sinne anspricht, lädt tagtäglich zum Verweilen ein. "Um darüber hinaus Spannung zu erzeugen, setzen wir in unserem Schaugartenpark stets auf eine gute Verteilung zwischen hohen und niedrigen Elementen", hebt van Ooijen hervor. "Daher ist zum Beispiel die Hälfte aller Pflanzen höher als 90 Zentimeter. Dies sorgt für Tiefe und schafft verschiedene Blickpunkte."

Appeltern