03.06.2022

Interview mit dem Unternehmen "COMPO GmbH"

Nachhaltigkeit als Werttreiber

Stephan Engster, CEO. Foto: COMPO GmbH

Im Interview mit Garten & Freizeitmarkt berichtet Stephan Engster, CEO der COMPO Gruppe, über die ehrgeizige Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens und die Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Gartenbranche.

_ Gärtnern im Einklang mit der Natur liegt im Trend, das Wort "Nachhaltigkeit" ist in aller Munde. Ist COMPOs Nachhaltigkeitsstrategie eine Antwort auf diese Entwicklungen?

_ Nachhaltige Produkte haben bei COMPO eine lange Tradition. Schon lange vor meiner Zeit war man sich im Unternehmen der Verantwortung für unsere Umwelt bewusst. Bereits 2009 wurden die ersten Bio-Artikel auf den Markt gebracht - zunächst noch für eine relativ kleine Zielgruppe. Schnell haben wir das Segment als zukunftsträchtig erkannt und gesehen, dass wir das Thema ganzheitlich angehen müssen. Heute haben wir ganze BIO-Produktlinien im Sortiment, z.B. die COMPO BIO Erden oder die öko balance Linie. Auch bei allen anderen Produktgruppen setzen wir auf Umweltschutz und Ressourcenschonung. Zum Beispiel bestehen die bereits seit Jahren streng RPP-zertifizierten torfhaltigen COMPO SANA® Erden seit diesem Jahr auch zu über 60% aus nachhaltigen Rohstoffen.

_ Was macht das Nachhaltigkeitsverständnis bei COMPO heute aus?

_ Nachhaltig zu handeln ist für COMPO ein zentraler Anspruch auf allen Ebenen, vom Produktportfolio über die Verpackung bis hin zur Logistik. Dabei reagieren wir nicht nur auf Entwicklungen, sondern agieren proaktiv und über das Maß von gesetzlichen Bestimmungen und wirtschaftlichen Verpflichtungen hinaus. Mit dem Ziel Green Leader der Branche zu werden verfolgt COMPO nicht nur kurz- und mittelfristige Nachhaltigkeitsziele, sondern versteht Nachhaltigkeit als langfristige Unternehmensstrategie.

_ Lassen Sie uns diese Zielsetzungen genauer in den Blick nehmen.

_ Eingangs haben wir bereits über den konsequenten Ausbau unseres Bio-Sortiments gesprochen. Auch in Zukunft wird sich COMPO noch stärker auf organische Lösungen fokussieren - immer mit dem Fokus auf hochwertige lokale Einsatzstoffe und Produktionskapazitäten. In Kooperation mit dem Unternehmen Reterra/Remondis arbeiten wir daran, Produkte zu entwickeln, deren Rohstoffe aus der Kreislaufwirtschaft gewonnen werden.

Auch bei unseren Verpackungslösungen mit Recyclatanteilen von bis zu 90 Prozent setzen wir auf Verpackungsmaterialien, die aus dem Wertstoffkreislauf gewonnen werden und dem Markt im Sinne der circular economy als sogenanntes post consumer Material wieder zugeführt werden. Auf diese Weise wird aus einer Einwegverpackung eine Mehrweglösung, die den Vorteil bietet, zu einer signifikanten Reduzierung von Primärrohstoffen beizutragen. Je nach Materialfraktion und Aufwand im Recyclingprozess können wir über 50 Prozent CO2 einsparen.

Auf die Verringerung der Emissionen zahlt auch die systematische Verkürzung von Lieferwegen und -zeiten ein, die wir konsequent vorantreiben, indem wir auf eine regionale, dezentrale Produktion setzen. Heute müssen Rohstoffe max. 300km zum eigenen Erdenwerk oder Co-Packern angeliefert werden. Darauf können wir zurecht stolz sein.

_ Das klingt nach einem umfangreichen Ziel- und Maßnahmenpaket.

_ Das ist richtig. Selbstverständlich wird diese Entwicklung nicht nur durch Kooperationen wie mit Reterra/Remondis oder dem Unternehmen Ynsect untermauert, sondern auch durch Investitionen an bestehenden aber vor allem an unseren neuen Standorten unterstützt. Dabei können wir auch auf die strategische Unterstützung unseres Investors Duke Street zählen. Gemeinsam werden wir unseren ökologischen Fußabdruck weiter verbessern und Aktivitäten zur nachhaltigen Gestaltung unseres Lebensraumes noch stärker in den Fokus rücken.

_ Wie ordnen Sie das Thema Nachhaltigkeit für die gesamte Gartenbranche ein?

_ Die aktuelle Marktentwicklung zeigt, dass Bio-Produkte im europäischen Markt für Erden, Dünger, Rasenpflege und Pflanzenschutz inzwischen einen Umsatzanteil von über 30 Prozent ausmachen. Es ist davon auszugehen, dass der Anteil auf über 50 Prozent steigen wird. Damit ist Nachhaltigkeit ein enormer Werttreiber, nicht nur für das Produkt, die Mitarbeiter und das Unternehmen sondern vor allem für die gesamte Branche - und natürlich für alle Konsumenten.

Compo Unternehmensansicht. Foto: COMPO GmbH